In der Retro-Szene zeichnet sich seit ein paar Jahren ein neuer Trend ab: statt sich mit der uralten Hardware rumzuärgern, die langsam ihrem finalen Verfall entgegenstrebt, oder auf Emulatoren setzt, die es leider oft nicht schaffen das “originale” Gefühl herzustellen sondern irgendwie synthetisch wirken, setzt man auf “echte” Hardware auf FPGA-Basis und baut damit die alten Schätzchen nach.
Meines Wissens die erste breit eingesetzte Variante dieser neuen Spielart war der C-One, der eigentlich einen C64 nachbauen sollte, amüsanterweise aber als erste funktionierende “Personality” einen Amstrad/Schneider CPC-Core bekam. Nicht zuletzt deshalb, weil Original-Entwicklerin Jeri Ellsworth das kommerzielle Projekt C64 DTV (ein Joystick im Competition-Pro-Design, der einen kompletten FPGA-basierten C64-Nachbau enthielt nebst 30 klassischen Spielen und per FBAS direkt an einen gewöhnlichen Fernseher angeschlossen werden konnte) dazwischenschob.
Seit einiger Zeit gibt es nun das MiST-Board mit Zielrichtung eines Nachbaus von Commodore Amiga und Atari ST. Entscheidend: zwei Joystickports der Geschmacksrichtung “9polig Atari-kompatibel” – also die gute alte Microschalter-Digital-Generation, mit der sich die Kinder der 80er die Handgelenke bei Daley Thompson’s Decathlon oder Combat School ruiniert hat – sind mit an Bord. Software wird über eine SD-Karte bereit gestellt.
Und warum nun ein Artikel über das MiST-Board auf einem RISC OS-Blog? Seit kurzer Zeit steht eine früher Version eines Acorn Archimedes-Cores zur Verfügung, der einen 4MB-A3000 simuliert. Noch nicht wirklich ausgereift (keine Floppy-Emulation), aber ein guter Anfang. Hier kann man sich genau informieren.
Für schmale 200€ kann man das MiST-Board in einem recht schmucklosen Stahlblechgehäuse bei Lotharek (bekannt durch den SD-Card-Floppy-Emulator HxC) kaufen. Wenn man sich überlegt, was gebrauchte gut erhaltene Atari STs, Commodore Amigas oder Acorn A3000 kosten, ein echtes Schnäppchen.