RISC OS Open Ltd. hat die Verfügbarkeit der neuen als “stable” gekennzeichneten Version von unser aller Lieblingsbetriebssystem RISC OS verkündet. Die neue Nummer lautet 5.28 – RISC OS 5 wird ja seit einiger Zeit nach dem Schema “development – ungerade Zahlen, stable – gerade Zahlen” versioniert, die Entwicklungsversion ist also ab sofort 5.29.
Das wichtigste Feature von 5.28 ist natürlich die inzwischen stabile Unterstützung des nicht mehr ganz so neuen Raspberry Pi 4. Dafür war ein komplett neuer USB-Treiber und ein komplett neuer Ethernet-Treiber notwendig, sowie größere Umbauten beim Interrupt-Controller – der Pi 4 wurde nicht umsonst als das größte Update der Pi-Architektur bezeichnet. USB3-Unterstützung fehlt weiterhin, aber das muss wohl auf das große Update des USB-Stacks warten.
6 von 8 grundsätzlich unterstützten Plattformen kamen nun in den Genuss der “stable”-Version: Risc PC/A7000/IOMD-Plattformen (also auch RPCEmu), IYONIX pc, Titanium, OMAP3 (z.B. BeagleBoard), OMAP4 (z.B. PandaBoard) und die erwähnten Varianten des Raspberry Pi. Den “Cut” nicht geschafft haben die iMX6-Plattform (Wandboard) und die OMAP5-Plattform (IGEPv5), wobei es hauptsächlich an Kleinigkeiten und Unsauberkeiten scheitert, nicht an größeren Stabilitätsproblemen. R-Comp wird sicherlich für ARMX6 und mini.m, die ja prinzipiell auf der iMX6-Plattform basieren, zeitnah eine entsprechende stabile Version ausliefern.
Die Neuerungen im Feature-Bereich in RISC OS 5.28 sind eher übersichtlich für diejenigen, die regelmäßig die Entwicklungsversionen einspielen. Verbesserungen in !Paint, SLL/TLS-Modul im OS direkt integriert, anständige Clipboard-Unterstützung systemweit und auch in Eingabefeldern (und das war ein langer Kampf), dazu die Unterstützung von ARMv8-Opcodes im Assembler von BBC BASIC. Die vollständige Liste inklusive Links zu plattformspezifischen Anpassungen kann man hier sehen.
Evolution statt Revolution könnte man sagen. Wir wünschen uns für das nächste stabile Release die Integration des neuen sich in Entwicklung befindlichen TCP/IP-Stack bevorzugt inklusive WLAN-Unterstützung natürlich, ebenso ein Update des USB-Stack für die USB3-Unterstützung in Titanium und Pi 4. Fortschritte an der Dateisystemfront – vor allem die anständige Unterstützung von Partitionen – wären auch gerne gesehen, das würde die zukünftige Integration in Multi-Boot-Situationen z.B. beim Raspberry Pi erleichtern.
Tatsächlich stelle ich fest, dass die “Nightly Builds” von RISC OS 5 üblicherweise so stabil sind, dass ich regelmäßig aktualisiere, ohne jetzt groß auf die nächste “stable”-Version hinzufiebern. Aber für meine neuerlichen Bemühungen rund um CDVDBurn ist es natürlich gut, eine stabile Basis zu haben, damit das Testen etwas einfacher fällt und man mindestens für die ungeübten Benutzer einen guten Fallback hat.