Der vermutlich produktivste Entwickler kommerzieller Software für RISC OS, David Pilling – von seinen Kunden, Freunden und Verehrern auch liebevoll “St. Pilling” genannt – hat erneut seine Schatzkiste geöffnet bzw. die Öffnung derselben auf seiner Mailing-Liste angekündigt. Die nebenbei den vielsagenden Namen “softwarelist” trägt, eben weil David über viele Jahre eine so große Anzahl von phantastischen Anwendungen geschrieben hat, dass nur “Software” ein geeigneter Überbegriff ist. Es geht diesmal sowohl um den Sourcecode als auch die fertig gebaute Version von SparkFS und von Ovation Pro.
Kurzer Blick auf Davids Schaffen: Ovation und Ovation Pro, Spark und SparkPlug und SparkFS, TWAIN nebst Treibern von Parallel-Port über SCSI bis zu USB für diverse Scanner, David Pilling’s Scanning Software (dessen ursprünglicher Name nicht mehr genannt werden soll – wörtlich übersetzt hieß das Dingens mal “Meister des Bildes”), unverzichtbare Software zur Modemnutzung wie Hearsay und ArcFax, Trace zur Konvertierung von Bitmaps in Vektorgrafik – dazu jede Menge kleinerer Tools, die zum Sparpreis oder gar kostenlos angeboten wurden. Das letzte große Projekt war dann Ovation Pro für Windows, für Wanderer zwischen den Betriebssystemwelten wie mich eine sehr gute Sache. David war wirklich extrem produktiv über die Jahrzehnte, auch wenn das letzte Jahrzehnt eher durch Pflege als durch Weiterentwicklung geprägt war. Trotzdem essentiell in der RISC OS-Welt mit dem Umstieg auf RISC OS 5 und später ARMv7 und ARMv8 – die Software von David Pilling war unter den kommerziellen Paketen stets unter den ersten, die auf neuen Systemen liefen. In Anbetracht der Tatsache, dass die Nutzer schon seit 20 Jahren auf die 32bit-Version von Impression warten, ist das durchaus eine Erwähnung wert.
SparkFS hat schon seinen Platz auf der “Retired Software”-Seite mit der aktuellen Vollversion 1.46 zum freien Download, Ich denke Ovation Pro wird sich auch alsbald dazugesellen (bisher gibt es nur eine für den OvPro Impression Document Loader). Vielleicht wieder mit einem launigen Text dazu, üblicherweise eine bittersüße Mischung aus Desillusionierung, akkurater Historie und Nostalgie. Nerd-Detail: es wird nicht der gesamte Inhalt der Ovation Pro-Distribution (früher 8 Disketten, später eine CD) zur Verfügung gestellt, weil dort auch lizenzierte Drittanbieter-Dinge mit dabei waren wie Fonts, für die David keine Distributionsrechte der Marke “kostenlose Verteilung” hat.
Übrigens wird auch die Windows-Version von Ovation Pro freigegeben werden.
Und vielleicht findet sich ja jemand wie Chris Johnson im Falle von David Pilling’s Scanning Software, Snapper und SyncDiscs, der weiterhin Zeit investiert in die Pflege der Software.