Lange nichts mehr gebloggt zum Thema RISC OS – insofern ist das „jetzt“ im Titel relativ zu sehen. Bevor ich die 1,5 Jahre Pause aufarbeite, dachte ich, es sei nur fair, wenn ich erst mal das Pilling-Triple vollende. Drei Blog-Posts in Folge (die ursprüngliche „Freigeben als Open Source“-Meldung, dann das Open Source-Release von SparkFS, jetzt der aktuelle Artikel) rund um die Software des vermutlich produktivsten Entwicklers der RISC OS-Szene – niemand hat das mehr verdient als David Pilling, von seinen Fans gerne „St. Pilling“ genannt.
Die Kurzfassung: David Pilling hat sein umfassendes Portfolio der einstmals kommerziellen Software nun als Open Source bereitgestellt, zusammen mit teils sehr kurzweilig zu lesenden Beschreibungen des historischen Kontextes. Sein größtes Softwareprojekt gehört jetzt auch dazu: Ovation Pro.
Wer es nicht weiß: Ovation Pro war und ist die beste und leistungsfähigste DTP-Software unter RISC OS, und im Gegensatz zum Erzfeind Impression (egal ob Style, Publisher oder Publisher+) auch schon seit 2002 – noch vor dem Release des IYONIX – vollständig 32bit-kompatibel. Und als zusätzlichen Bonus gibt es auch eine Windows-Version, die weitestgehend dateiaustauschkompatibel ist – man muss bei den Fonts etwas aufpassen, aber sonst ist das alles problemlos. Zu Risc PC-Zeiten war das mal mein Lebensretter, als ich ein vielseitiges Dokument mit großer Bilderdichte hoher Auflösung kreiert hatte, das unter RISC OS an Speicher- und Geschwindigkeitsgrenzen stieß. Auf den PC geschoben, dort einfach weitergearbeitet – super.
Man kann David Pilling gar nicht genug dafür lobpreisen, dass er in starkem Kontrast zu anderen ehemaligen oder aktuellen RISC OS-Marktteilnehmern den Aufwand getrieben hat, seine Meisterstücke wie SparkFS, Ovation Pro, Hearsay und David Pilling’s Scanning Software erstens über die Jahrzehnte kompatibel mit der neuesten RISC OS-Hardware zu halten (und Updates fast immer kostenlos zur Verfügung gestellt zu haben!) und jetzt die ganzen Sourcen compilefähig zusammengestellt zu haben. Und auch für die historisch Interessierten die damalige Referenzsoftware TWAIN für SCSI-Scanner und ArcFax für die weiterhin bevorzugte Datenübertragungstechnologie deutscher Behörden bereitzustellen. Oder wer es noch klassischer braucht: seine archaische Kermit-Portierung. Danke, danke, danke.
Vielleicht findet sich ja jemand, der die Pflege von Ovation Pro übernimmt – Chris Johnson hat ja David Pilling’s Scanning Software adoptiert, SparkFS ist bei RISC OS Open Ltd. gelandet.