Auf der Suche nach einem Titanium-System (meine Lust auf Eigenbau hielt sich in Grenzen) bin ich mir mit Detlef Thielsch von a4com handelseinig geworden. Im Gegensatz zu den Vorgängerprodukten BIK (BeagleBoard-in-Kiste – in England von R-Comp als “ARMini” verkauft), PIK (PandaBoard-in-Kiste – in England von R-Comp als “ARMiniX” verkauft) und WBK (Wandboard-in-Kiste – in England von R-Comp als “ARMX6” verkauft) sind beim Titanium aufgrund dessen Standard-Konformität – das Board ist kompatibel mit ATX-Gehäusen und ATX-Netzteilen, USB-Ports stehen sowohl intern als auch extern reichlich zur Verfügung, mit 4 S-ATA-Ports kann man problemlos SSD und optisches Laufwerk integrieren ohne auf USB-SATA-Adapter zurückgreifen zu müssen – keine größeren Handstände notwendig.
Folgerichtig bietet a4com nun das “TIK” an, “Titanium-in-Kiste”. Die Preise ab 900 EUR sind geradezu ein Schnäppchen, bei R-Comp zahlt man für die “TiMachine” denselben Betrag in Britischen Pfund, bei fragwürdigem Mehrwert (zum von R-Comp so gelobten tollen Softwarebundle werde ich zu gegebener Zeit ein paar Worte schreiben). Bei CJE sieht es beim RapidO Ti nicht besser aus. Also: das a4com-Angebot ist absolut konkurrenzfähig und empfehlenswert.
So weit, so schön. Für wen ist nun ein Titanium-System erste Wahl? Für alle, die nicht zwingend auf höchste Bildschirmauflösungen angewiesen sind (“dank” des verwendeten TI OMAP5 sind ohne einen Monitor, der die beiden Videoausgänge des Titanium “side by side” anzeigt, maximal 1920×1200@60Hz drin – in Zeiten von bezahlbaren QHD- und 4K-Monitoren definitiv zuwenig) und den anspruchsvollen Preis nicht scheuen. Denn sowohl was CPU-Leistung (der Cortex-A15 ist nicht nur aufgrund der 1,5GHz-Taktung konkurrenzlos, sondern auch bei der Leistung pro Takt mit 3,4 DMIPS/MHz den Cortex-A9-Konkurrenten i.MX6 (Wandboard, ARMX6) und OMAP4 (Pandaboard, ARMiniX) mit lediglich 2,5 DMIPS/MHz weit überlegen – übrigens nicht nur in der Theorie, auch Benchmarks untermauern das) als auch I/O-Leistung (4 S-ATA-Ports, echtes Gigabit-Ethernet – Benchmarks folgen noch) angeht ist ein Titanium-System weit vorne. Für Budget-Fetischisten würde ich eher einen Pi3 empfehlen – 4K-Video, verhältnismäßig schnelle CPU (jedenfalls deutlich vor der Cortex-A9-bestückten Hochpreiskonkurrenz), nur bei der I/O-Leistung (Netzwerk 100MBit/s und über USB2.0, Massenspeicher über SD oder USB2.0) fällt er natürlich deutlich ab – you get what you pay for.
Praxisberichte mit Titanium vs. ARMX6 folgen hoffentlich demnächst.