Die letzten Tage habe ich ein paar Stunden investiert, um CDVDBurn so anzupassen, dass S-ATA-Geräte am Titanium-Board unterstützt werden.
Die Anpassung an “yet another transport system” ist eine regelmäßig wiederkehrende und zuweilen nervige Arbeit. Historisch hat CDVDBurn, als es noch CDBurn hieß und man das Jahr 1997 schrieb, nur SCSI-Laufwerke unterstützt. Die gute alte Zeit. Egal welche SCSI-Karte, alle unterstützten die von Acorn vorgegebene API, und es gab nur wenige böse Überraschungen (der Connect32 war mit frühen Firmwareversionen bei größeren Blockgrößen etwas instabil, und das EESOX-SCSI-Podule hatte etwas abweichende Vorstellungen, wie der SCSI_Op genau bestückt wird).
Dann kam IDE. Risc PC und A7000 verwenden ADFS zum Zugriff, bei Simtec- und APDL-IDE-Podules wurde jeweils eine ganz eigene API rund um das dort verwendete IDEFS verwendet. Das RapIDE-Podule hatte wieder eine andere Idee, immerhin war dort die ATAPI-API sehr ähnlich der bewährten SCSI-API. Also: 4 unterschiedliche Transporter für den Eintritt ins IDE-Zeitalter.
Dann kam neue Hardware, aber zum Glück verwendeten die RiscStation-Maschinen die Simtec-API und die MicroDigital-Maschinen die APDL-API. Erst der IYONIX pc machte das Fass wieder auf – aber die Anpassung war initial einfach: CD_SCSIUserOp wurde ins CDFS reingedengelt, mit einer SCSI-ähnlichen API, aber man musste CDFS-Control-Blocks verwenden statt der SCSI-ID. Erst nach und nach kamen Einschränkungen ans Licht, vor allem bezüglich der Auswertung von Fehlern per Sense-Request. Auch unschön: CDFS musste das Laufwerk auch tatsächlich erkennen, was nicht immer der Fall war. Der IYONIX hatte aber eine Alternative zu bieten: dort hat ADFS in der Version 3 das IDE-Zepter geschwungen, und hatte endlich eine ATAPI-API anzubieten (beim ADFS von Risc PC und A7000 musste man noch Magic betreiben, um ATAPI-Kommandos abzusetzen).
Dann fing wieder die Glückssträhne an: die RISC OS 5-API für USB setzte sich durch, und dort wurden die Geräte schlicht als SCSI-Geräte behandelt. RISC OS 5 hatte nämlich den klassischen Acorn-SCSIDriver so erweitert, dass nun – ähnlich der softloadable drivers bei CDFS – per SCSISwitcher unterschiedliche Hardwaretreiber eingebunden werden konnten. So hätte das von Anfang an laufen sollen, IDE-Geräte wären nur spezielle SCSI-Devices gewesen und alle wären glücklich und zufrieden. Also: alles klar bei BeagleBoard, PandaBoard, Raspberry Pi und Konsorten. Auch beim ARMX6 gab es kein neues Problem – der bindet S-ATA-Geräte (oder besser: DAS S-ATA-Gerät, denn er hat nur einen S-ATA-Anschluss und S-ATA-Multiplexer werden derzeit nicht unterstützt) per softloadable SCSI driver ein. Aber da niemand seine schnelle S-ATA-Platte gegen ein S-ATA-DVD-Laufwerk tauschen will, ist das nur ein theoretischer Glücksfall.
Wer nun aber dachte, dass die softloadable SCSI drivers der Weg der Zukunft sein würde, sah sich mit dem Erscheinen des Titanium-Boards eines Besseren belehrt. ADFS 4 wurde aus der Taufe gehoben. Mehr oder weniger kompatibel zum alten ADFS, aber nicht kompatibel genug: CDVDBurn fand beim Drive-Scan keine Laufwerke.
Gott sei Dank gab es aber eine einfache Möglichkeit, den IYONIX-ADFS-Transport so aufzubohren, dass nun sowohl der IYONIX als auch das Titanium-Board mit einem Transport-System unterstützt werden können. Angenehmer Nebeneffekt: statt jedes Laufwerk einer ATAPI-Erkennungsprozedur zu unterziehen, wird jetzt auf die Ergebnisse, die ADFS beim Device-Scan erzielt, direkt zugegriffen (per ADFS_IDEDeviceInfo). Die Testergebnisse meiner Titanium-Tester sind noch durchwachsen, aber das könnte andere Gründe haben.
Wer zufällig ein Titanium-Board sein eigen nennt und beim Testen helfen will – E-Mail genügt.