Wer meine Vorbereitungen zur CC2016 mitverfolgt hat, kennt das Problem – ein alter Rechner, in den nur alte Platten passen, womöglich SCSI und kein IDE. Wie kriegt man da einen bezahlbaren und zuverlässigen Massenspeicher ran?
Meine CC2016-Lösung bestand darin, eine SCSI-IDE-Bridge mit einem IDE-SD-Adapter zu verbinden. Um es vorsichtig zu formulieren – tut zwar, aber ist teuer und irgendwie auch hässlich. Genauere Recherchen ergaben, dass der Australier Michael McMaster eine optimale Lösung speziell für Retro-Zwecke entwickelt hat: SCSI2SD.
Nun ist SCSI2SD keine “simple” Lösung, die einfach nur unter einer SCSI-ID eine microSD-Karte als Massenspeicher zur Verfügung stellt. Nein, die Lösung ist ungewöhnlich flexibel:
- Bereitstellung von bis zu vier SCSI-Devices unter konfigurierbaren IDs
- unter jeder SCSI-ID ist konfigurierbar, welche Bereiche der microSD-Karte bereitgestellt werden (z.B. um alten Betriebssystemen weiszumachen, dass sie eine 2 GiB- oder gar nur eine 512 MiB-Platte angeschlossen haben)
- konfigurierbar bezüglich Parity und Unit Attention-Verhalten
- läuft im asynchronen Modus für maximale Kompatibilität
- kann sich allein über die Termpower des Hostadapters mit Strom versorgen, normalerweise kein extra Stromanschluss notwendig
- flexible Blockgröße – irgendwas zwischen 64 Bytes und 8 KiBytes
Mein einziger Kritikpunkt ist die suboptimale Performance, es sind so etwa 2,5 MiB/s möglich, was doch deutlich unter dem Maximum des synchronen Übertragungsmodus (10 MiB/s) liegt. Aber seien wir ehrlich: die alten Schätzchen schaufeln ja nicht ständig megabyteweise die Daten über den Bus.
Ich habe die v5-Hardware geordert und derzeit am A3000 in Betrieb. Harmoniert prächtig mit dem HCCS-SCSI-Controller, ich habe 4 Partitionen zu je 499 MB angelegt. Versuche, unter weiteren IDs weitere Geräte zur Verfügung zu stellen und mit MOFS aka MagOpt von Hugo Fiennes anzusprechen, scheiterten. Komisch, bisher kannte ich dieses FS als sehr unempfindlich und kompatibel. Vielleicht habe ich was verkonfiguriert. Aber dabei fiel mir wieder ein und auf, dass es unter RISC OS wirklich an einem generischen, partitionsfähigen Filecore-FS fehlt, wo man einfach untendrunter einen Blocktreiber hängt und fertig ist das FS.
Im Moment ist die v6-Hardware in der Reifephase – schon verfügbar, aber an der Software wird noch gearbeitet. Besondere Features: hat einen SD-Karten-Slot statt microSD-Slot, unterstützt den synchronen Übertragungsmodus und erreicht bis zu 10 MiB/s, kann bis zu 7 SCSI-IDs repräsentieren, kann auch via USB Massenspeicher anbinden.
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