RPCEmu 0.9.4

[Update 2021-11-04 – s.u.]

Wie ich den Blog-Annalen entnehme, habe ich 0.9.3 irgendwie nicht be-/verbloggt…komisch. Also gleich auf zur brandneuen Version 0.9.4, deren Verfügbarkeit Matthew und Peter Howkins passend zur RISC OS London Show 2021 verkündet haben. Download von der bekannten Stelle, auch wieder verfügbar als “Easy Starter”-Bundle entweder mit RISC OS 5 im RISC OS Direct-Gewand oder zeitgenössisch als RISC OS 3.71-Bundle mit !Browse, !Java 1.0.2, Acorn Advance, Pipedream, Fireworkz und Star Fighter 3000. Also allem, was man damals so auf einem gut gepflegten StrongARM-Risc PC so hatte.

Eine funktionale Neuerung sticht heraus, beigesteuert von Sarah Walker (Ur-Autor von RPCEmu und Developer von Arculator): die Unterstützung für das HFE-Format, das Sarah auch im neuesten Arculator 2.1 unterstützt (Blog-Post zu Arculator folgt demnächst). Dieses Format stammt von den HxC-Floppy-Emulatoren, deren Billig-Abklatsch “Gotek” allüberall die überalterten Diskettenlaufwerke ersetzt, um komfortabel eine Hundertschaft Disketten platzsparend auf einer SD-Karte dem tendenziell festplattenlosen Host-Rechner zur Nutzung darzubieten. Das HFE-Format ist im Gegensatz zu den sektororientierten Formaten ADF und IMG ein streamorientiertes Format, das im Prinzip auf der Ebene der Magnetschicht der Diskette arbeitet und eine naturgetreue Emulation des Floppy-Controllers voraussetzt, dafür aber alle schmutzigen Kopierschutzvarianten aus der Hochzeit der 80er und 90er inkludieren kann.

Wie der detaillierten Änderungshistorie auf VCS-Ebene zu entnehmen ist, war die HFE-Erweiterung ziemlich grundlegend, inklusive FDC-Abstraktion. Das bereitet den Boden für kommende Erweiterungen zur direkten Nutzung anderer gängiger oder weniger gängiger Formate wie JFD, APD oder IPF. Sofern das außer mir noch jemand gerne hätte.

Ebenfalls eine erwähnenswerte funktionale Erweiterung ist die Unterstützung für Port-Forwarding beim seit Version 0.9.2 eingeführten, NAT-basierten “Easy Networking”. Damit können nun TCP/IP-basierte Server auf der Emulator-Seite betrieben werden wie Samba oder Moonfish.

Die restlichen Änderungen betreffen Low-Level-Details wie Bugfixes und Refactorings im Dynarec-JIT sowohl für x86 als auch x64. Der x64-Dynarec ist jetzt bezüglich der Intrincs auf dem selben Level der der x86-Dynarec angekommen. Der lästige Bug beim RISC OS 5-Shutdown/Restart gehört nun auch der Vergangenheit an. In der “kein VRAM”-Konfiguration stehen nun für die Freunde der A7000-Emulation bis zu 4 MiB für den VIDC20 zur Verfügung.

Nachgetragen (weil: s.o.) noch die Änderungen in 0.9.3: Unterstützung für die 360 KiB-Varianten von DOS- und Atari ST-Floppyimages (*.img). Bessere Separierung der CPU-Emulation nach ARMv3 und ARMv4 (also ARM610/710 vs. StrongARM). Erstmalige Verfügbarkeit der “Easy Starter”-Bundles.

Und das Wichtigste zum Schluss: man kann sich nun einfach bei den Entwicklern via BuyMeACoffee finanziell erkenntlich zeigen. Mögen die Spenden reichlich fließen.

[Update 2021-11-04]

Timothy Coltman hat direkt eine frische Version von RPCEmu 0.9.4 für MacOS X nachgelegt, zu finden zum Download auf GitHub als 0.9.4a. Die Interpreter-Version ist dabei ein “Universal Binary”, also auch für ARM64 aka “Apple Silicon” geeignet. Den Dynarec gibt es weiterhin nur für x86/x64.

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