Die Geheimniskrämer von R-Comp

Vor wenigen Wochen fand die London RISC OS Show 2014 statt. Neue Hardware ist immer ein Messehighlight, und so überraschte R-Comp die RISC OS-Welt mit der Ankündigung des ARMini.MX, eines RISC OS-Rechners auf Basis eines Boards rund um den Freescale i.MX6. Nach dem BeagleBoard-xM-basierten ARMini  und dem PandaBoard ES-basierten ARMiniX also eine weitere “native” Hardware von R-Comp, die lange Zeit nur emulationsbasierte Hardware wie x86-Laptops mit VirtualAcorn verkauften.

Nun also ein i.MX6 inside. Keine schlechte Wahl, mit S-ATA und Gigabit Ethernet zusammen mit einem flotten Cortex-A9, dazu ein Batzen (2 GB) schnelles RAM (DDR3). Es gibt noch keinen Termin für die kommerzielle Verfügbarkeit, aber vertrauenswürdige Quellen sprechen von einem zuverlässigen und schnellen RISC OS-Rechner.

Die Frage ist, ob angesichts der anstehenden Cortex-A15-Hardware (IGEPv5 und BeagleBoard-X15) mit ähnlicher Ausstattung, aber deutlich mehr CPU-Power und zudem USB3 der ARMini.MX nicht zu spät kommt, zumal er zum üblichen R-Comp-Mondpreis angekündigt ist (700 UKP). Aber vielleicht werden die deutschen User ja wieder von a4com gerettet, die bekanntlich die vorgefertigten ARMini-Rechner an R-Comp liefern, selbst aber die Dinger als BIK (BeagleBoard in Kiste) und PIK (PandaBoard in Kiste) zu deutlich realistischeren Preisen anbieten.

Aber das sollte eigentlich nicht das Thema sein. Denn was wirklich nervt, ist die Geheimniskrämerei von R-Comp. Auch über einen Monat nach der Messe findet man im Internet nur das auf der Messe verteilte Leaflet als PDF mit spärlichen Infos über den ARMini.MX. Schaut man sich die R-Comp-Website an, wird es noch gruseliger – da wird immer noch WebsterXL angepriesen, schon zu Lebzeiten der schlechteste kommerziell erhältliche Browser. Auch wer schon einmal versucht hat herauszufinden, was denn Teil des “PandaLand Scheme” sein könnte, wird vergeblich suchen. Ebenso unklar sind Dinge wie das ARMiniX “extensively modified motherboard to provide additional RISC OS-specific features and functionality”.

Intransparenz kann viele Gründe haben. Das aktive Verstecken von Peinlichkeiten, die Faulheit ausreichende Infos zusammenzuschreiben, whatever. Ein gutes Licht wirft es jedenfalls nicht auf R-Comp. Das ist wirklich schade, denn R-Comp hat mit Produkten wie Messenger Pro, DataPower, Hermes oder UniPrint Maßstäbe gesetzt.

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