Wer sich nicht mehr erinnert – seit Juli 2015 haben alle RISC OS 5-Development-Builds die Zero-Page verschoben und laufen in der sogenannten “high processor vectors”-Konfiguration. Das ermöglicht einen deutlich stabileren OS-Betrieb, führt aber dazu, dass so manche Software, die bisher einwandfrei lief, aufgrund von (vermutlich) unkritischen NullPointer-Zugriffen den Abgang macht. Auch zu Diagnosezwecken, aber auch zur Wahrung der Rückwärtskompatibilität wurde deshalb das ZeroPain-Modul erfunden, das Zugriffe auf die Zero Page loggt. So mancher Uralt-Bug wurde dadurch erfolgreich ausgemerzt.
Ursprünglich war angedacht, ab 1.1.2016 ZeroPain wieder abzuschaffen. Das war wohl viel zu optimistisch, und es gab meines Wissens erheblichen Widerstand von R-Comp und CJE, die bekanntlich fertige RISC OS-Rechner inklusive eigens getesteter RISC OS 5-Versionen für die weniger bastelfreudigen User verkaufen. Letztlich das alte RISC OS-Problem: zuwenige Entwickler, die sich um die Pflege der Software kümmern können, dazu einige Software ohne verfügbaren Quellcode.
Jetzt gibt es eine neue Marschrichtung: einen Kompatibilitätsmodus, “compatibility page” genannt. Per OS_Memory 20 auch softwaremäßig kontrollierbar. Ich denke, das ist ein guter Kompromiss – es ermöglicht allen Parteien, zu einem gemeinsamen ROM-Build zurückzukehren und je nach Zielgruppe zwischen maximaler Rückwärtskompatibilität oder gescheiter Entwicklerunterstützung einfach umschalten zu können. Software, die zu Emulationszwecken die Zero Page selbst simulieren will (ADFFS ist da ein Kandidat, siehe Post zur Verfügbarkeit von Version 2.62), kann ebenfalls entsprechend agieren. ZeroPain ist für Entwickler und Benutzer, die Entwickler unterstützen wollen, weiterhin verfügbar.