Monitore am A3000

Auf der CC2016 wurde ich auf das Problem angesprochen, wie man Hardware wie den Acorn A3000 am besten mit einem Monitor verbindet. Aufgrund der Flexibilität des VIDC gibt es recht viele Anschlussvarianten, die ich im Folgenden erörtern will. Bei den späteren Modellen wie dem A540, A5000, A3010, A3020 und A4000 liegt der Fall noch mal etwas anders.

RISC OS 3.1 wird hier mal als Mindestvoraussetzung festgelegt – mit RISC OS 2 ist alles noch viel komplizierter.

Drei Dinge müssen am A3000 eingestellt bzw. konfiguriert werden, je nachdem welchen Monitor man anschließen will. Zunächst ist der “MonitorType” wichtig. Relevant sind hier:

  • MonitorType 0 – TV/RGB/Scart mit 15kHz Zeilenfrequenz und 50Hz Bildwiederholfrequenz, also PAL. Darunter fallen z.B. C64/Amiga-Monitore vom Schlage eines Commodore 1084S oder Philips CM8833, auch Acorn hatte entsprechende Modelle mit dem AKF11 und AKF12 im Angebot; auch RGB-Scart-fähige Fernseher fallen in diese Kategorie
  • MonitorType 1 – ein echter Multiscan-Monitor, der typischerweise eine Zeilenfrequenz von 15-40kHz synchronisieren kann und z.B. zwischen 45Hz und 80Hz Bildwiederholfrequenz unterstützt; Beispiele: Acorn AKF18, AKF50, AKF52 und AKF53, NEC MultiSync II und 3D, Mitsubishi EUM1491, Microvitec Deltascan 1402, Taxan Multivision 7070, Tystar TY-1411, Eizo 9060S, Idek MF-5015/5017/5021, Commodore 1950 (AOC CM314) und 1960
  • MonitorType 4 – “S-VGA” genannt, typischerweise auch Multiscan, aber unterstützt nur Zeilenfrequenzen jenseits der 31kHz, Bildwiederholfrequenzen oft ab 50Hz, manchmal erst ab 60Hz. Im Standardzustand (24 MHz-Quarz für den VIDC) ist der A3000 nicht in der Lage, ein präzises VGA-Signal zu generieren – dazu braucht man dann einen VIDC-Enhancer. Besser ist aber, einen Monitor zu haben, der die etwas krummen Signale des A3000 verarbeiten kann. Und noch ein kleiner Haken: die PAL-Modi werden als “Letterbox-Modus” dargestellt, so dass das Seitenverhältnis meist nicht richtig stimmt – außerdem verdoppelt sich die genutzte DMA-Speicherbandbreite, so dass einige sensible Spiele aus dem Takt kommen bzw.

Zweite wichtige Einstellung: benötigt der Monitor ein kombiniertes Sync-Signal (auch “Composite Sync” oder “CSync” genannt), oder braucht er separate Sync-Signale (HSync und VSync). Hier gibt es zwei Einstellungen softwareseitig beim A3000:

  • Sync 0 – separate Sync-Signale (HSync und VSync)
  • Sync 1 – kombiniertes Sync-Signal (CSync)

Faustregel: MonitorType 0 braucht Sync 1, MonitorType 4 braucht Sync 0, MonitorType 1 kann oft beides mit Tendenz zu Sync 0.

Und leider muss man ggf. auch noch hardwareseitig Jumper setzen, um statt CSync (Auslieferungsdefault) HSync/VSync zu erzeugen. Beim A3000 sind das folgende:

  • LK24 Jumper auf 1-2 (NORTH) – erzeugt HSync statt CSync auf Pin 4 des Videoausgangs
  • LK25 Jumper setzen – erzeugt VSync statt Mode auf Pin 5 des Videoausgangs

Dann gibt es noch zwei Jumper für die Sync-Polarität (LK26 und LK27), ich kenne aber keinen Fall wo man die anfassen musste.

Wenn man kein Bild sieht, ist es oft schwierig, die notwendigen Kommandos zum Umkonfigurieren von Sync und MonitorType zu tippen. Deshalb kann man über die Methode “Taste drücken und gedrückt halten, dann einschalten” sowohl Sync als auch MonitorType konfigurieren. Und das geht so:

  • Power-on-Reset mit “R”: CMOS-Clear und Sync auf 1
  • Power-on-Reset mit “T”: CMOS-Clear und Sync auf 0
  • Power-on-Reset mit “0” auf dem Zehnerblock: MonitorType auf 0
  • Power-on-Reset mit “1” auf dem Zehnerblock: MonitorType auf 1
  • Power-on-Reset mit “4” auf dem Zehnerblock: MonitorType auf 4

Letzter Stolperstein: der A3000 hat den alten 9poligen Sub-D-Stecker als Monitoranschluss. Glücklicherweise funktionieren übliche 9to15-Adapter wie dieser hier problemlos.

Eine absolute Notlösung gibt es auch noch: Verwendung des Chinch-Monochrom-Anschluss – hier wird ein BAS-Signal ausgegeben. Sollte alles, was einen FBAS-Eingang hat, darstellen können (also selbst alte Fernseher ohne Scart mit 6pol.-DIN-Videoanschluss). Hier ist MonitorType 0 Pflicht.

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